Kindergefängnis Bad Freienwalde n.e.V.

Ehemaliges Zuchthaus Cottbus: Infotafel zum DDR-Kindergefängnis Bad Freienwalde enthüllt – Betroffenenverband fordert, das Menschenrechtszentrum zum zentralen Erinnerungsort zu machen

www.ideengruen.de | markus pichlmaierAm 3. Oktober wurde in der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus eine Informationstafel des Vereins "Kindergefängnis Bad Freienwalde" enthüllt. An der Präsentation der Tafel nahmen neben ehemaligen Insassen auch Dieter Dombrowski, Landtagsabgeordneter (CDU) und Vorsitzender des Vereins Menschenrechtszentrum Cottbus e. V., die Landtagsabgeordnete Heide Schinowsky (Bündnis 90/Die Grünen), Sylvia Wähling, Geschäftsführerin vom Menschenrechtszentrum Cottbus e. V./Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus sowie der Brandenburger Justizminister Stefan Ludwig (LINKE) teil.

"Brandenburg braucht einen zentralen Erinnerungsort zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte", forderte Vereinssprecher Roland Herrmann. Aus Sicht des Betroffenenverbands der ehemaligen Kindergefängnis-Insassen wäre das Gelände des Zuchthauses in Cottbus dafür gut geeignet. "Noch heute kann man mit jeder Pore die Repression und die Angst spüren, die von der ehemaligen Haftanstalt in Cottbus ausging", sagte Herrmann, der als Kind monatelang in Bad Freienwalde inhaftiert war.

"Die Aufstellung einer Tafel in Cottbus kann hierbei ein erster Schritt sein. Jetzt sollte die Landesregierung das Heft des Handelns in die Hand nehmen und ein Konzept für einen zentralen Erinnerungsort erstellen. Darin sollte auch das Archiv für die in Brandenburg eroberten Stasi-Akten integriert werden", regte Ronald Herrmann im Beisein des Brandenburger Justizministers Ludwig an. "Die Debatte um den Verbleib der Stasi-Akten im Land Brandenburg sollte als Chance genutzt werden", sagte Herrmann.

Hintergrund

Das frühere Gefängnis in Bad Freienwalde wurde 1968 der Jugendhilfe Frankfurt (Oder) zur Nutzung übergeben. Die Jugendhilfe machte es dann ohne Umbau, d. h. unter Beibehaltung des Gefängnischarakters, zum Durchgangsheim. Es sollten darin Kinder und Jugendliche, die auf einen Heimplatz warteten, für maximal 18 Tage untergebracht werden. Diese Maximaldauer wurde jedoch nur selten eingehalten; viele Insassen waren unter unmenschlichen Bedingungen länger als ein halbes Jahr dort eingesperrt. Kontakte zur Außenwelt gab es nicht. Zudem war das Gebäude von einer hohen Mauer umgeben. Das jüngste eingesperrte Kind war 3 Jahre alt.

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